Farradkurier – Aufsteigen und in die Freiheit fahren

Als ich mich das erste Mal als Fahrradkurier bewerbe, bin ich überrascht, wie einfach der Einstieg ist. Ich braucht kein Diplom, nicht einmal einen Lebenslauf, ein bisschen Deutsch zu sprechen, reicht.

Nachdem ich ein einfaches Formular auf der Foodora-Website ausgefüllt habe, werde ich aufgefordert, einige Dokumente einzureichen. Dazu gehören mein Personalausweis und eine Meldebescheinigung.

Ein paar Tage später bekomme ich eine E-Mail. Meine Unterlagen wurden akzeptiert. Ich werde gebeten, einen Termin für eine Trainingseinheit zu vereinbaren.

Noch in derselben Woche beginnt die Schulung. Mir werden die Grundbegriffe des Essenslieferanten, die Funktionsweise der App und die einzuhaltenden Sicherheitsregeln erklärt. Ich unterschreibe meinen Vertrag, der mir umgehend per E-Mail zugeschickt wird. Ich erhalte meine Ausrüstung, bestehend aus Helm, Rucksack und Mantel.

Mit einem erfahrenen Kurier wird ein Liefertermin vereinbart.

Ein neues Abenteuer in jeder Schicht

In der folgenden Woche mache ich meine Probefahrt. Nach der Durchführung von 3 Lieferungen gilt die Prüfung als bestanden. Ich bin jetzt ein Lieferant!

Jeden Tag erkundest du deine Stadt

In der Innenstadt ist heute viel los. Auf dem Weg zum nächsten Restaurant muss ich einen Fuß auf den Boden setzen. Geduldig warte ich auf meine Bestellung und beobachte das geschäftige Treiben in der Küche. Es ist Stoßzeit. Die Speisekarte sieht gut aus, die muss ich irgendwann mal selbst probieren.

Ich hole meine Bestellung ab und bestätige die Abholung über meine App. Ich frage das Navi und suche den kürzesten Weg zum Kunden. Am Anfang ist das GPS unverzichtbar. Aber mit zunehmender Erfahrung wirst du immer seltener darauf angewiesen sein.

Ich komme beim Kunden an. Er wohnt in einem schönen Haus. Ich klingele, schleiche in den Innenhof, öffne die große Holztür und steige eine beeindruckende Treppe hinauf, die mit einem blauen Teppich ausgelegt ist, den ich mit meinen nassen Schuhen schmutzig mache.

Seit zwei Stunden liefere ich aus. Die Zeit vergeht wie im Flug.

Bezahlter Sport

Trotz der Kälte bin ich noch fit. Es ist meine letzte Stunde und ich beginne mit einer kleinen Kardio-Einheit. Ich trete in die Pedale, um die Hügel auf meiner Strecke zu erklimmen. Ich bin außer Atem.

Das Training ist vorbei. Auf dem Weg nach Hause komme ich an einem dieser Fitnesscenter vorbei, wie man sie oft in der Innenstadt findet. Ich atme noch einmal durch, bin zufrieden und freue mich noch mehr, dass ich für mein Training bezahlt werde.

Ich schaue auf meine Armbanduhr, die ich zu Beginn jeder Schicht starte. Sie zeigt mir 22 Kilometer an. Ich vergleiche mit der App für die Arbeit. Dort sehe ich 19 Kilometer. Sollte mein Arbeitgeber ein Interesse daran haben, mir weniger gefahrene Kilometer anzuzeigen, als ich tatsächlich gefahren bin?

Arbeit in Bewegung

Bevor ich als Kurier angefangen habe, habe ich in einem Büro am Bildschirm gearbeitet.

Neue Lebensweise

Ich blieb durchschnittlich 3 Jahre in den Unternehmen, für die ich arbeitete. Nach der vierten Erfahrung traf ich die Entscheidung, mich wirklich zu verändern.

5 Jahre später bin ich in der Form meines Lebens. Die täglichen Aktivitäten geben mir viel Energie. Kein morgendliches Weckerklingeln mehr. Keine überfüllten öffentlichen Verkehrsmittel. Keine Mittagspause, in der ich in den Supermarkt gehe, um mir Essen aus der Verpackung zu kaufen.

Nach dem Aufstehen habe ich Zeit, mich zu dehnen. Mittags koche ich gerne. Die Arbeit beginne ich vom Sofa aus. Dazu muss ich in der App nur auf den Button mit der Überschrift “Arbeite ich gerade?” Wenige Minuten später beginnt mein Tag. Ich habe gerade meinen ersten Auftrag erhalten.

Abends, nach einer heißen Dusche, schaue ich mir meine Statistiken an.

Es gibt 4 Indikatoren, die meine Leistung messen: die Anzahl der Auslieferungen, die Anzahl der gefahrenen Kilometer, die Höhe der erhaltenen Trinkgelder und die erreichten Boni.

Zeit und Geld sparen

Einfache Indikatoren, klare Ziele, erreichbare Boni – weit entfernt von dem, was ich in meinen früheren Firmen erlebt habe.

Für mich ist es beschlossene Sache: das verdiente Geld wird meinen nächsten Sommerurlaub finanzieren. Ob du von einem Roadtrip, einem neuen Fahrrad oder einem neuen Paar Laufschuhe träumst – jede Fahrt bringt dich deinem Ziel näher.

Als Ergänzung zu deinem Studium oder einem Bürojob kannst du zwischen verschiedenen Arten von Arbeitsverträgen wählen, die von Minijobs (mind. 5 Std./Woche) bis zu Vollzeitjobs (max. 45 Std./Woche) reichen. 

Von vielen als Nebenjob ausgeübt, kannst du als Fahrradkurier deine persönlichen Projekte finanzieren, während du gleichzeitig Sport treibst und deine Stadt von einer anderen Seite kennenlernst.

Das Motto des Fahrradkuriers: Freiheit, Ökologie, Brüderlichkeit

Als Fahrradkurier habe ich keinen Chef im Nacken und keine lauten Kollegen. Es geht nur um mich und mein Fahrrad.

Freie Fahrt

Eine weitere Freiheit liegt in der Wahl meiner Arbeitszeiten.

Jeden Dienstag gebe ich meine Verfügbarkeit für die kommende Woche bekannt. Es ist möglich, von Montag bis Sonntag zu arbeiten. Außerdem, je nach Bedarf: mittags, in der Hektik des Freitags, spätabends oder an einem ruhigen Sonntag.

Ich mag es, am Donnerstagabend die Stadt zu verlassen. Das heißt, ich nehme die letzte mögliche Schicht. So habe ich um 22.30 Uhr Feierabend.

Fahrradkurier: Aktiv im Kampf gegen die Erderwärmung

Die Angst vor der Umwelt erfasst immer mehr die junge Generation. Warum nicht diese Frustration zum Treibstoff machen, um den eigenen Lebensstil zu ändern?

Zwischen politischer Frustration und dem Wunsch, die Welt zu verändern, ist es manchmal schwer, den richtigen Weg zu finden.

Mit dem Fahrrad zu liefern, produziert weder CO2 noch Luftschadstoffe, reduziert Lärm und Staus in den Städten.

Wer könnte also umweltfreundlicher sein als ein Fahrradkurier? Eine einfache und wirksame Art, etwas zu tun.

Trete der Kurier-Community bei!

Nach meiner Schicht gehe ich in den Park der Universität, um andere Kollegen zu treffen. Im Sommer wie im Winter trifft sich dort eine kleine Gruppe von Riders, um über die Arbeit zu reden, über Fahrräder zu diskutieren oder sich über den Algorithmus zu beschweren. Neben dem Park gibt es eine Tankstelle, an der man sich auftanken kann.

Neben diesen wöchentlichen Treffen grüßt man sich auch auf der Straße. Man unterhält sich, während man auf eine Bestellung wartet. Man tauscht sich über WhatsApp aus.

Die Gemeinschaft ist sehr heterogen: Das Spektrum reicht vom jungen Studenten im Masterstudiengang Architektur bis hin zu unserem geliebten Veteranen, der vor kurzem seine 60 Kerzen ausgeblasen hat.

Wenn du also einen Beruf suchst, der nicht alltäglich ist, einen Beruf, der deinen ökologischen Werten entspricht, der es dir ermöglicht, dich zu bewegen, deine Stadt zu entdecken und neue Leute kennenzulernen, dann warte nicht länger.

Steig auf dein Fahrrad und stürze dich in dieses urbane Abenteuer, das du nicht bereuen wirst!

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